Das Perfekte Dinner
Vor einiger Zeit hatte jemand aus unserem Freundeskreis die Idee, wir könnten ja auch mal „Das Perfekte Dinner“ veranstalten. Sprich: Zwei Paare, vier Personen, jeder kocht ein Dreigang-Menü.
Regeln: jeder muss sein Menü selbst zusammen stellen, für sein Menü alleine einkaufen gehen, es ohne Hilfe zubereiten.
Ganz wichtig: es darf nichts gekocht werden, was wir irgendwie schon mal für uns vier zubereitet hatten.
Bewertet wird das Essen und ein bisschen Deko/Ambiente.
Nun, ich koche gern, also war ich sofort bei der Idee dabei.
Ein Menü zusammen zu stellen ging mir auch recht gut von der Hand und wie es der Teufel will, war ich auch die erste „Gastgeberin“.
Ausgesucht hatte ich mir als Vorspeise ein Schinken-Käse-Mousse auf Friseesalat, die Hauptspeise sollte ein Schweinefilet im Blätterteig mit Zitronenbechamel-Soße werden und als Dessert hatte ich Oreo-Cheescake – eiskalt mit Couleur (sprich mit selbstgemachtem Vanilleeis und ein bisschen farbiger Fruchtmus-Soße als Deko).
Ich habe versucht, bei meinem Menü darauf Rücksicht zu nehmen, was die anderen evtl. nicht mögen. Also kein Rind, kein Fisch, kein Wild, keine Pilze, etc.
Lustiger Weise bin ich wohl die Einzige, die das getan hat, denn in den anderen drei Gerichten kommt alles das vor, was ich gestrichen hatte, weil es irgendeiner wissentlich nicht mag.
Leute, ich sag euch eins: wenn ihr auf VOX seht, dass der Gastgeber des aktuellen Dinners an seinem Tag gegen Mittag mit einem kleinen Weidekorb bewaffnet fröhlich pfeifend zum Markt marschiert und dort die süßesten Orangen für sein Dinner kauft (und nebenbei auch noch die ganzen anderen Zutaten), dann ist das GELOGEN. Never ever macht man das am gleichen Tag, schon gar nicht wenn man ein paar Stunden später das Haus voller fremder Menschen nebst Kamerateam hat.
Ich war also Mittwochs ausgiebig einkaufen (so ausgiebig war es gar nicht, ich dachte, mich würde der Spaß mehr kosten) und hatte Freitags so richtig Bock darauf, mit den Vorbereitungen anzufangen.
Gesagt, getan. Zuerst wollten die Cheesecakes gemacht werden, weil die bis zum nächsten Tag in die Kühlung sollten. Ging ganz easy, sogar das passende Vanilleeis war schnell gemacjht und verschwand in der Kühltruhe.
Danach hab ich das Schinken-Käse-Mousse gemacht, welches noch durchziehen sollte. War auch recht schnell fertig, allerdings hat mich dabei das Abschmecken etwas aufgehalten. Irgendwie war ich nicht so schnell zufrieden gestellt – hat aber dann doch geklappt *g*
Dann habe ich, großkotzig, wie ich manchmal bin, gedacht: „mensch, Gudrun, irgendwie biste mit Deinem Menü ein bisschen unterfordert…“
10 Minuten später wurde ich eines Besseren belehrt. Ich bin schon kein großer Pfannkuchenbäcker, aber Crepes bringen mich zum Weinen
Die erste Fuhre war zu dick, zu zerrissen, zu angebrannt.
Beim zweiten Durchgang war es besser, da hab ich dann weniger auf schön rund geachtet, sondern nur auf DÜNN. Ich konnte ja den Rest weg schneiden (und ja, wir haben das dann später auch noch gegessen).
Pellkartoffeln habe ich auch noch gekocht und gepellt. Leider ist mir erst, als die Dinger schon kochten eingefallen, dass ich ja mal gucken könnte, ob es einen Trick gibt, wie man sie besser pellen kann, ohne sich die Finger zu verbrennen. Klar gibt es einen Trick…aber dafür muss man die Kartoffeln VOR dem Kochen ringsum leicht einschneiden…naja, beim nächsten Mal…
Am Samstag war dann mein großer Tag und ich habe sofort morgens damit begonnen
NICHTS ZU TUN.
Ganz richtig. Ich hatte im Prinzip alles am Tag davor vorbereitet, was ich vorbereiten konnte.
Also erst mal frühstücken, irgendwann ein bisschen aufräumen, Staub wischen, aufsaugen und durchfeudeln.
Danach hab ich bis ca. 16:30 Uhr mit meiner Freundin im Hof gesessen und wir haben unseren Männern beim Roller-Basteln zugeschaut.
Ich war tiefenentspannt…das hat meine Gäste (die, die eh schon in unserem Hof rumwuselten) irgendwie nervös gemacht. Versteh ich gar nicht.
Als die dann weg waren bin ich zurück in die Küche, hab mich ums Gemüse gekümmert, das Fleisch fertig gemacht, die Käse-Schinken-Mousse auf die Crepes geschmiert und gerollt, den Salat gewaschen.
Dann kam die Tischdeko. Eigentlich hab ich jede Mange Deko zu Hause, aber irgendwie hat es ich dann doch wieder gepackt und ich hab ein bisschen was besorgt. Ganz frisch in grün und orange.
Als die Zeit gekommen war, hab ich das Fleisch angebraten, mit Speck umwickelt, in den Blätterteig gepackt und in den Ofen verfrachten. Die Soße habe ich dann auch noch vorbereitet.
Kurz bevor die Gäste kamen, wurde die Vorspeise fertig gemacht und quasi punktum serviert.
Danach lief alles wie von allein.
Alles in Allem bin ich sehr stolz darauf, dass ich alles in time auf den Tisch bekommen habe, so dass meine Gäste keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen mussten.
Das war zwar nicht mein erstes Dreigang-Menü, aber ansonsten koche ich in dieser Größenordnung zusammen mit meinem Mann. Wir arbeiten Hand in Hand und unterstützen uns gegenseitig.
Zur Bewertung musste ich dann raus gehen, ich bin gespannt, wie viele Punkte ich bekommen habe. Das wird allerdings erst ganz zum Schluss verraten, wenn alle ihr Dinner gekocht haben.
Kritikpunkte an meinem eigenen Essen habe ich natürlich auch. Ich fand die Möhrchen zu hart. Ich mag bissfestes Gemüse, aber die hätten noch ein wenig „gekonnt“. Dann wären aber Romanesco und Blumenkohl Matsch gewesen.
Die Zitronenbechamel-Soße hätte zitroniger sein können und das Fleisch ein kleines Bisschen saftiger. Aber das ist bei Blätterteig wohl so ein Problem…
Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr schon mal so eine Dinner-Challenge im Freundeskreis gemacht? Wie hat es funktioniert?